Physikkurs aus der EF besucht das DLR

Am 15.06.2018 bin ich mit meinem Physikkurs des 11. Jahrgangs ins DLR gefahren, und genauso wie ihr euch das jetzt wahrscheinlich fragt, habe ich auch „Bitte, wohin?“ gedacht. Nun, so langweilig sich die Abkürzung auch anhört – das DLR ist interessanter als man denkt.

DLR ist die Kurzform für Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Das DLR forscht, wie der Name schon sagt, in Luft- und Raumfahrttechnologie, aber auch in Bereichen wie Energie (Solarenergie), Sicherheit und Stauforschung. Es geht dabei um die Frage, wie man Staus verhindern oder vermindern kann und das nicht nur im Bereich von normalen Autostaus, sondern auch von Staus in der Luft. Schließlich fliegen wir immer öfter mit dem Flugzeug. Zum Glück mussten wir uns aber keinen ewig langen Vortrag über Staus anhören. Nein, vielmehr war unsere Mitarbeit gefragt. In vier verschiedenen Versuchen zum Thema Kreislaufphysiologie, Lärmkontrolle, Schwerelosigkeit und Infrarot haben wir Schnick-Schnack-Schnuck im Dunkeln gespielt und herausgefunden, ob wir als Astronauten geeignet sind.

Beim ersten Versuch zur Kreislaufphysiologie ging es um den Baroreflex. Das ist ein Reflex, der den Blutdruck aufrecht hält und für Astronauten zwingend notwendig ist. Wenn ein Astronaut ins All fliegt, herrscht dort Schwerelosigkeit. Ein Zustand, an den unser Kreislauf nicht gewöhnt ist. Normalerweise muss sich das Herz anstrengen, das Blut aus unseren Beinen ins Gehirn zu leiten, aber ohne Schwerkraft pumpt das Herz zu viel Blut in den Kopf, was zu dessen Anschwellen und zu Schmerzen führt. Das eigentliche Problem ist aber die Rückkehr zur Erde. Das Herz gewöhnt sich nämlich an die Schwerelosigkeit und pumpt weniger. Beim Wiedereintritt entsteht jetzt der gegenteilige Effekt und alles Blut fließt in die Beine. Ein Mensch, der nur einen schwach ausgeprägten Baroreflex hat, würde in diesem Moment durch Blutmangel im Gehirn sofort bewusstlos werden. Nur ein Herz mit stark ausgeprägtem Baroreflex kann schnell genug gegensteuern und eine Bewusstlosigkeit verhindern. Dieser Reflex ist nicht trainierbar, sondern angeboren und gehört deswegen auch zu den ersten Dingen, die getestet werden, denn ohne ihn kann man nicht Astronaut oder Astronautin werden. Im Versuch zur Kreislaufphysiologie haben wir also ausprobiert, wie sehr der Baroreflex bei uns ausgeprägt ist.

Der Versuch zur Lärmkontrolle hat sich mit Ideen zur Verminderung von Lärm beschäftigt, insbesondere mit der Idee, Lärm mit Lärm zu bekämpfen. Dies hört sich seltsam an, ist aber realistisch. Kopfhörer, die die Geräusche um einen herum um einiges absenken, funktionieren nach genau diesem Prinzip. Geräusche, wie auch Lärm, bestehen aus Schallwellen. Wenn man jetzt genau dasselbe Geräusch, also die Schallwellen, phasenverschoben übereinander spielt, neutralisieren sie sich gegenseitig. Auf diese Weise könnte man z.B. Flugzeugtriebwerke oder auch Autobahnen um einiges leiser machen.

Der dritte Versuch zur Schwerelosigkeit zeigt mit Hilfe eines Mini-Fallturms, wie sich Dinge wie z.B. Flüssigkeiten oder auch brennende Kerzen in der Schwerelosigkeit verhalten, was am Beispiel von Wasser recht interessant ist. Wasser hält sich immer an der nächsten Fläche fest, die es findet. Dies fällt auf der Erde nicht so auf, aber wenn man in der Schwerelosigkeit ein Handtuch auswringt, bildet die Flüssigkeit eine Art Film um das Handtuch herum, weil es keine andere Fläche hat. Dies demonstrierte Chris Hadfield im Rahmen der 35. ISS-Expedition.

Ein Astronaut musste sogar einmal große Teile seines Kühlwassers aus seinem Raumanzug trinken, weil dieses durch ein Leck einen Film auf seinem Körper gebildet hatte und er sonst ertrunken wäre.

Der letzte Versuch zu Infrarot beschäftigt sich mit infraroter Strahlung. Mit einem IR-Sichtgerät kann man in einem stockdunklen Raum, in dem man sonst nicht die Hand vor Augen sehen würde, etwas erkennen. Es nimmt die Körperwärme von Menschen wahr, aber auch wenn man nur ein Objekt wie z.B. einen Tisch berührt, kann man dort die Rückstände der Wärme sehen. Ein anderes Gebiet, in dem Infrarot interessant ist, ist die Astronomie. Durch die Wärmestrahlung der Sterne kann man sehen, wie aktiv der Stern und wie hoch seine Lebenserwartung ist.

Ich kann nur sagen, dass das mal ein interessanter Schulausflug war und dass sich eine Wiederholung durchaus lohnen würde.

Hannah W.

 

 

 

 

 

 

 

 

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