Exkursion zum ehemaligen KZ Bergen-Belsen

Von Donnerstag, den 22. November bis Freitag, den 23. November 2018 besuchten die beiden Geschichts-Leistungskurse des 13. Jahrgangs die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen. Zunächst ein besonderer Dank an dieser Stelle dem Förderverein unserer Schule, der durch eine großzügige Spende dazu beigetragen hat, diese Fahrt zu ermöglichen!

Mit dem Besuch in Bergen-Belsen schloss sich ein Kreis: Hier kam Anne Frank um, deren Versteck in Amsterdam die Schülerinnen und Schüler im Rahmen ihrer Studienfahrt im Oktober besucht hatten.

Nach einer etwa fünfstündigen Busfahrt erreichten wir die Jugendherberge in Müden an der Örtze, wo wir aber nur rasch zu Mittag aßen, dann ging es schon wieder in den Bus und weiter zur Gedenkstätte. Dort trafen wir Frau Thubauville und Herrn Onken, die die beiden Workshops am Freitag leiten würden: Der eine Teil der Gruppe befasste sich mit Kindern und Jugendlichen im KZ, also den Opfern, während der andere Teil untersuchte, wie es dem SS-Personal, also den Tätern, nach dem Krieg ergangen war.

Nach einer kurzen Einführung ging es nach draußen. Der Ausflug ins Gelände des ehemaligen KZ blieb recht kurz, Dunkelheit, Kälte und Regen trieben uns rasch in die Ausstellung. Diese zeigt in mehreren Videoin­stallationen Interviews mit ehemaligen Gefangenen oder Anwohnern, außerdem Fotografien, Fundstücke und anderes mehr. Besonders bewegend war ein Film, der von der britischen Armee unmittelbar nach der Befreiung des Lagers gedreht worden war und die Räumung des Lagers und die Bestattung der Leichname zeigt. Insbesondere die Schülerinnen und Schüler, die sich den Film angesehen hatten, zeigten sich auf dem Weg zum Bus sehr beklommen.

Die Beklemmung wich von der Gruppe, als schließlich nach der Rückkehr in die Jugendherberge das üppige und abwechslungsreiche Abendessen wartete und anschließend die Zimmer bezogen werden konnten. Danach wartete ein Klassiker der Filmgeschichte, nämlich „1, 2, 3“ von Billy Wilder als komödiantischer Ausblick in die Geschichte Berlins zur Zeit des Mauerbaus.

Es folgte ein gemütlicher Abend mit Tee und ein paar Runden „Die Werwölfe von Düsterwald“, ein paar Grüppchen trotzten dem Novemberwetter und verbrachten einige Zeit im Außengelände der Jugendherberge.

Am nächsten Morgen mussten wir früh aufstehen und die Zimmer räumen, um pünktlich um halb zehn wieder in der Gedenkstätte zu sein. In den Gruppen der Workshops besuchten wir noch einmal das Außengelände und auch kurz die Ausstellung, ehe es an die konkrete Arbeit an den Themen ging. In zwei Räumen arbeiteten die Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Quellen und Materialien, zum Beispiel Gerichtsakten und Biografien.

Nach der Mittagspause wurde die Arbeit in den Gruppen beendet und die Ergebnisse wurden präsentiert. In der einen Gruppe fiel dabei auf, wie unterschiedlich die Herkunft, die Bildung und das Alter der Täterinnen und Täter waren, die ihre Aufgaben im KZ gleichermaßen gefühllos, gründlich und auch grausam ausübten.

Die andere Gruppe setzte sich mit Biografien von Kindern und Jugendlichen im Lager auseinander. Dadurch bekamen sie Einblicke in Schicksale, die auf der einen Seite von dem Wunsch nach dem Aufrechterhaltung von „Normalität“ im Lageralltag („geheimer Unterricht“, Theaterstücke, Feiern etc.) geprägt waren und auf der anderen Seite von einem menschenverachtenden System, das auch vor den jüngsten Mitgliedern einer Gesellschaft nicht haltmachte (Trennung von den Eltern, Hunger, Krankheiten, Tod).

Da die beiden Leistungskurse in den Workshops gemischt waren, konnten die Inhalte und Ergebnisse in den Kursen ausgetauscht werden. Dies war definitiv ein Gewinn für einen vertieften Einblick in die Zeit der NS-Diktatur.

Das Fazit? Hektik und Zeitnot waren zwar ein Störfaktor, jedoch war das Programm ebenso wie das Material und die Aus­stellung wirklich gut. Von daher hat sich die Fahrt in jedem Fall gelohnt.

 

 

 

 

 

 

 

 

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